
Seit Aufhebung des Euromindestkurses am 15. Januar 2015 spielt die Schweizer Wirtschaft nach neuen Regeln. Es sind vor allem die Exportindustrie und die Tourismusbranche, welche gezwungen sind, ihre Kostenstruktur grundlegend zu überdenken. Neueste Zahlen des Staatssekretariats für Migration (SEM) zeigen, dass der Kosten- und Lohndruck die Rekrutierung von ausländischen Arbeitskräften vorläufig nicht gebremst hat.
Die Zuwanderung in die Schweiz hat zwischen Januar und März 2015 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2.6% zugenommen. Gleichzeitig hat die Auswanderung um 0.3% abgenommen. Insgesamt lebten Ende März 1'967'844 Menschen ohne Schweizer Pass dauerhaft in der Schweiz. Dies entspricht rund 24% der gesamten Wohnbevölkerung. Über zwei Drittel davon stammen aus EU-28/EFTA-Staaten. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SEM) führt in der Statistik auch die Gründe für die Zuwanderung auf. Die Hauptgründe liegen in der Erwerbstätigkeit (48.4%) und im Familiennachzug (30.3%).
Grundsätzlich gilt, dass die Zuwanderung der Konjunktur folgt. Mit anderen Worten steigt die Zuwanderung bei einem Konjunkturaufschwung, während die Zuwanderung bei einem Konjunkturabschwung abnimmt. Das Sekretariat für Wirtschaft (SECO) schätzt jedoch für das erste Quartal 2015 ein negatives BIP-Wachstum. Es ist also kaum davon auszugehen, dass beim Anhalten der Frankenstärke die Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften weiterhin ansteigen wird. Im Gegenteil wäre mittelfristig eher ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu vermuten. Immerhin können wir im Bereich der Ansiedlung von Kadermitarbeitern vorläufig keinen Rückgang des rechtlichen Beratungsbedarfs ausmachen.
Foto: Alexander Blum
Autor: Urs Haegi