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27. Juni 2022 Umzug in die Schweiz? Was ist mit den Kindern?

Ihr Umzug in die Schweiz steht an und Sie konnten sich noch keinen Überblick über das Schweizer Schulsystem machen? Lassen Sie uns Ihnen helfen.

Das Schweizer Schulsystem wird nicht nur von inländischen, sondern auch von vielen ausländischen Personen geschätzt, dies insbesondere wegen des hohen Bildungsniveaus und der Sicherheit rund um den Schulbetrieb, die hier den Kindern und Jugendlichen geboten werden können. Zudem ist die Schweiz auch ein kulturell sehr aufgeschlossenes Land, was die Integration zuziehender Kinder an den Schulen vereinfacht. Ebenfalls zählt die Mehrsprachigkeit zu den historischen Wurzeln der Schweiz. Davon profitieren jedoch nicht nur die Nachkommen der Expats, sondern auch die hier bereits wohnhaften Kinder und Jugendlichen, da der Kontakt mit den zuziehenden Personen auch für sie eine kulturelle Horizonterweiterung bedeutet. Die sogenannten „Deutsch als Zweitsprache ("DaZ”)-Klassen", ermöglichen Kindern, sogar auch ohne jegliche Deutschkenntnisse, die Vorbereitung auf den Regelschulunterricht, insbesondere im Hinblick auf sprachliche Kenntnisse und auch ihre persönliche Integration in ihrer neuen Umwelt. 

Immigrierende EU-Bürger dürfen ihren Nachwuchs mitnehmen bis zu Erreichen des 21. Lebensjahres, für die Kinder von Drittstaatsangehörigen liegt die Grenze bei 18 Jahren. Alternativ kann auch, bspw. für den Besuch eines Internats, eine separate Aufenthaltsbewilligung für das Kind beantragt werden. 

Trotz einiger Angleichungsversuche (bspw. durch das HarmoS-Konkordat), gibt es nach wie vor einige kantonale Unterschiede, insbesondere bezüglich der Dauer der verschiedenen Schulstufen; es bestehen in der Schweiz somit eigentlich 26 Schulsysteme parallel. 

Detaillierte Informationen sind in der Regel auf den kantonalen Webseiten zu finden, nachfolgend die Links für die Kantone Basel, Zürich und Genf:

Grundsätzlich dauert die Schuldzeit in fast allen Kantonen elf Jahre. 

Ab dem fünften Lebensjahr ist es in der Schweiz obligatorisch (ausser im Kanton Graubünden), Kinder in den Kindergarten zu schicken, es handelt sich dabei um die erste Stufe der Volksschule. Die meisten sind öffentlich-rechtlich organisiert, es gibt jedoch auch hier bereits private Alternativen, bspw. auch zunehmend inklusive Angebote, in die auch Kinder mit Behinderungen gehen.

Im Anschluss an diese zweijährige erste Stufe beginnt in der Schweiz die meist sechsjährige Grundschulzeit. In der Bundesverfassung ist das Recht auf Grundschulunterricht gar verankert. 

Anschliessend treten die mittlerweile Jugendlichen in die sog. Sekundarstufe I über, wo eine Aufteilung der Lernenden in meist drei verschiedene Niveaus stattfindet. 

Mit Abschluss der Sekundarstufe I ist zugleich auch die obligatorische Schulzeit beendet und die Lernenden beginnen entweder eine Berufslehre mit dem Ziel des Erreichens eines Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses, oder aber sie wechseln in weiterführende schulische Angebote, häufig verbreitet ist der Besuch eines Gymnasiums. In den Gymnasien gibt es verschiedene Schwerpunkte, klassisch mit Latein und Altgriechisch oder moderner mit Fokus auf Psychologie, Philosophie und Pädagogik, selbstverständlich ist auch die Wahl der sog. MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) weit verbreitet. Der Abschluss, die sog. "Matura", ermöglicht den Beginn eines Studiums an den Schweizer Universitäten und Hochschulen grundsätzlich ohne Aufnahmeprüfungen. 

Noch vor Beginn dieser obligatorischen Schulpflicht, gibt es für Babys und Kleinkinder diverse private Kindertagesstätten („Kitas“), welche Betreuung während der Arbeitszeiten anbieten. Grössere Firmen haben teilweise auch interne Kitas. Bestens für die sprachliche Frühförderung und immer verbreiterter sind auch die zweisprachigen Angebote, meist en Français et Allemand oder in English and German. Gut zu wissen ist auch, dass die Betreuungspersonen über eine eidgenössisch anerkannte Berufslehre verfügen müssen, während welcher sie auch die entsprechenden pädagogischen Grundkenntnisse erlernen.  

Alternativ ist es in der Schweiz auch weit verbreitet, dass Kinder die sog. „Spielgruppe” besuchen, wobei es sich um eine freiwillige Vorstufe zum Kindergarten handelt. 

Nebst dem soeben grob skizzierten öffentlichen Schulsystem, gibt es in der Schweiz auch ein gutes und breites Angebot an privaten Schulen. Beliebt für Zuziehende aus dem Ausland sind bspw. besonders die sog. International Schools. Da sie in verschiedensten Ländern existieren, sind sie auf zahlreiche Schulwechsel der Lernenden eingestellt sind, was einen möglichst lückenlosen Übergang zwischen den Ländern ermöglicht. Zusätzlich zum öffentlichen („public“) und zum privaten Schulsystem gibt es auch zahlreiche Internate in der Schweiz.

Autoren: Urs Haegi, Anna Salm

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