
- KI-Assistent für Microsoft Office
- Läuft auf Ihrem vorhandenen LLM
- Reich an Funktionen, tiefe Kosten
Red Ink ist ein KI-Add-in für Word, Excel und Outlook, das wir für uns selbst entwickelt haben, um unsere Daten unter Kontrolle zu halten, um Geld zu sparen und weil die anderen Lösungen nicht das konnten, was wir haben wollten. Aufgrund der Nachfrage stellen wir das Windows-Werkzeug ab heute jedermann kostenlos zur Verfügung. Anders als andere Angebote können Unternehmen es mit ihren bereits bestehenden Sprachmodellen (etwa von OpenAI, Microsoft und Google) nutzen.
Als Wirtschaftskanzlei sind wir an die Vorgaben des Berufsgeheimnisses gebunden. Der Einsatz von KI wird damit zur Herausforderung, weil die meisten Anbieter von grossen Sprachmodellen uns nicht den nötigen Schutz unserer Daten bieten konnten oder wollten. OpenAI hat nicht einmal seine Server in der Schweiz, bei Microsoft wurde uns das Opt-out für das Abuse Monitoring verweigert und ein Modell selbst zu betreiben kam aus diversen Gründen jedenfalls kurzfristig nicht in Frage. Mit Google konnten wir schliesslich als erste Schweizer Anwaltskanzlei einen Vertrag abschliessen, der alle Anforderungen erfüllt, um KI mit allen unseren Daten einzusetzen. Wir glauben, dass diese Flexibilität für eine sinnvolle Nutzung von KI nötig ist. Das war für uns der erste Gamechanger.
Mit dem Essen kam der Appetit
Damit unsere Mitarbeitenden die Sprachmodelle im Alltag nutzen konnten, entwickelten wir ein passendes Add-in für Word, Excel und Outlook sowie später auch für Edge- und Chrome-Browser. Zu Beginn konnte das Werkzeug nur in Word Texte übersetzen, korrigieren und zusammenfassen. Doch im Laufe der Zeit kamen immer mehr Funktionen hinzu. Da wir die Programmierkapazitäten gewissermassen im eigenen Haus haben (das Tool wurde von mir in der Freizeit programmiert), konnten Feature-Wünsche jeweils innert Tagen umgesetzt werden. Das war der zweite Gamechanger.
Mittlerweile hat das Werkzeug, das heute Red Ink heisst (den ursprünglichen internen Namen des Werkzeugs mussten wir übrigens aufgrund einer Intervention von Microsoft ändern), gegen 10'000 Zeilen Code und kann ein Vielfaches im Vergleich zu seinen Anfängen. So schreibt es mittlerweile zum Beispiel Texte nicht nur um, sondern kann sie auch mit Word-Blasen kommentieren, es kann Markups als solche analysieren, es hat einen Chatbot eingebaut, der – anders als andere – Texte auch direkt bearbeiten kann (Stichwort «Agentic AI»), und es kann aus bestehenden Texten direkt Word mit wenigen Klicks Podcasts (im Stil von «NotebookLM») und Audiobooks generieren, und zwar auch auf Deutsch (geht nur mit Google).
Ausserdem fasst es E-Mail-Ketten zusammen und formuliert passende Antworten, es kann Excel-Formulare ausfüllen oder Tabellen anonymisieren, und Videos und Gespräche transkribieren (mit «Whisper» oder «Vosk», beides Open-Source-Modelle) geht auch. Wir haben auch diverse kleine Helferfunktionen für den Alltag eingebaut, die wir uns immer gewünscht haben, wie etwa ein direkter PDF-Import, Absätze vergleichen oder alle Format-Änderungen annehmen. Schliesslich haben wir auch eine Extension für Browser gebaut, mit der die Funktionen von Red Ink auch dort genutzt werden können – etwa um den Inhalt einer Website oder eines PDFs zu analysieren.
Quellecode ist offen, freie Wahl der Modelle
Im Gegensatz zu vielen anderen Lösungen in diesem Bereich, ist der Quellcode von Red Ink offen auf GitHub einsehbar, so dass er geprüft werden kann. Wir verwenden nebst den üblichen Tools von Microsoft ausschliesslich bekannte Open-Source-Bibliotheken. Anders als bei vielen kommerziellen Produkten kann Red Ink auf beliebige Sprachmodelle konfiguriert werden. Es greift dabei direkt auf entsprechende Programmierschnittstellen (sog. API) zu, wodurch sehr viel besser kontrolliert werden kann, was mit dem Input und Output geschieht. Das unterscheidet es von Lösungen wie «ChatGPT» oder «Copilot». Wer den grossen Cloud-Providern nicht traut, kann das Werkzeug also auch auf sein lokales Modell konfigurieren und so in einer geschützten Umgebung betreiben.
Die direkte Nutzung solcher API hat zudem den Vorteil, dass KI damit nach unserer Erfahrung sehr viel günstiger genutzt werden kann. Muss für manche kommerzielle Angebote zwischen 15 und 30 Euro oder Franken pro Person und Monat bezahlt werden, zahlen wir derzeit nicht einmal annähernd soviel, wie ein einziges Monatsabo an API-Gebühren für die ganze Kanzlei kosten würde, obwohl wir die neusten Modelle nutzen. Wir nutzen natürlich für bestimmte Aufgaben weiterhin auch solche anderen Services, wo diese besser oder passender sind. Die meisten sind allerdings bereits wegen ihren datenrechtlichen Einschränkungen nicht frei nutzbar.
Übrigens: Das Excel-Add-in verfügt auch über ein eigenes API, mit dem auch weitere Anwendungen dessen KI-Funktionen nutzen können. So haben wir zum Beispiel ein weiteres Tool realisiert, den «Red Ink Analyzer», der Vertragstexte oder Datenschutzerklärungen auf von uns definierte Kriterien analysieren oder grössere Mengen von Texten auf bestimmte Inhalte KI-gestützt durchsehen oder auswerten kann.
Red Ink nun für jedermann kostenlos verfügbar
Aufgrund entsprechender Nachfrage stellen wir Red Ink jetzt jedermann zur Verfügung. In der derzeitigen Beta-Test-Phase von Generation 2 des Werkzeugs soll das für alle kostenlos sein. Wie wir nach dieser Phase weiter verfahren werden, werden wir uns noch überlegen müssen. Für den persönlichen Gebrauch wird das Tool aber aller Voraussicht nach weiterhin kostenlos bleiben, und auch bei grösseren Installationen (sollte es ein entsprechendes Interesse geben) gehen wir davon aus, dass die Kosten wesentlich tiefer als bei anderen Lösungen ausfallen werden. Red Ink soll auch bei Berücksichtigung der Kosten für den API-Zugang weiterhin günstiger als andere Lösungen sein. Und obwohl der Entwicklungsaufwand hoch war und ist, sind wir kein Software-Haus, sondern nach wie vor eine Schweizer Wirtschaftskanzlei, wenngleich mit umfassender Beratung im Bereich Daten-, KI- und Technologierecht.
Auch Private können Red Ink nutzen. Wer ein Konto bei ChatGPT hat, kann sich damit sehr einfach seinen persönlichen API-Zugang einrichten. Zwar fallen hier nutzungsabhängige Gebühren an, aber diese sind nach unserer Erfahrung meist vernachlässigbar. Benötigt wird bei der Installation lediglich ein sog. API-Key, eine Art geheimer Zugangsschlüssel, der nach der Installation im Add-in eingegeben werden muss. Danach kann auf die Funktionen nach dem Aufstarten von Word, Excel und Outlook zugegriffen werden.
Weitere Informationen und Download
Die Add-ins können über die Website https://apps.vischer.com installiert werden – einfach auf die Buttons klicken (Updates erfolgen ebenfalls über die Website). Eine andere Möglichkeit ist die Installation über das Installationspaket auf derselben Website. Technisch werden die neueren Versionen von Windows, Excel und Outlook unterstützt, nicht jedoch das «neue» Outlook, da dieses Add-ins nur noch eingeschränkt unterstützt. Aufgrund von Beschränkungen läuft es leider nicht auf MacOS bzw. den Office-Versionen auf dem Mac.
Das Add-in für Edge und Chrome gibt es im betreffenden Browser-Extension-Store von Microsoft und Google. Es steht auf der Website auch eine ausführliche Anleitung auf Deutsch und Englisch zur Verfügung; das Tool selbst ist auf Englisch verfasst, verarbeitet aber jede Sprache, die das jeweilige Sprachmodell unterstützt. Schliesslich ist Red Ink nur so gut und so schnell wie Ihr KI-Modell. Wir verwenden Gemini 1.5 Pro und gpt-4o, die beide gut funktionieren. Wir arbeiten noch daran, das Werkzeug auch über den Windows Store anzubieten. Es handelt sich allerdings immer noch um eine Testversion, bei welche noch Fehler auszumerzen sind, trotz bereits erfolgter interner und externer Tests. Wir freuen uns auf Feedback, damit wir die Software für alle verbessern können.
Mehr Informationen zu Red Ink gibt es auf https://vischer.com/redink.